21.12.2021

Back to the future...

Im Jahr 2010 wurde der Mädchenfußball gegründet, zwei Jahre später nahmen die Bambinas vom Heuchelhof das erste Mal an einem Hallenturnier teil. Die hießen seinerzeit noch U7 und mit dabei waren drei Spielerinnen, die noch heute auf dem Platz stehen. Dies ist die Geschichte eines Bildes mit drei Fußballerinnen, die symbolisch für den Juniorinnen-Fußball "Made in Würzburg" stehen.

 

Es ist kalt an diesem Sonntag morgen, genauer gesagt am 15. Januar 2012. Im Vorraum zur Schulsporthalle des Friedrich-König-Gymnasiums wird Kaffee ausgeschenkt und Kuchen verkauft, während in der Halle das Turnier der U7-Jungen über die Bühne geht. Mittendrin sind auch die Bambinas des SC Heuchelhof. So hieß damals noch der Verein mit dem frisch gegründeten Mädchenfußball und die Bambinas waren bereits damals U8-Juniorinnen. Nur heißen durften sie so noch nicht. Der Fußballverband hatte Angst davor, die Mädchen könnten gegen die Jungs nur deshalb gewinnen, weil sie ein Jahr älter sind.

 

An diesem kalten Januartag haben die Nachwuchstalente vom Heuchelhof nicht gewonnen. Da konnte der Verband also ganz beruhigt sein. Aber Spaß hatte das Team um das damalige Trainerinnenteam Gudrun Reinders und Olga Mutas trotzdem. Über die Platzierung gibt es unterschiedliche Erinnerungen, nicht aber darüber, dass alle beteiligten Vereine große Sympathie für das Mädelsteam hegten. U8 hin oder her, die im eilig geborgten Trikotsatz der Brüder vom Heuchelhof angetretenen Bambinas feierten ihre Turnierpremiere.

 

Zehn Jahre Mädchenfußball statt Weltuntergang

 

Mit dabei waren seinerzeit die Zwillinge Laura und Leonie und ihre Freundin Anna. Es gibt einige Bilder, in denen die drei zusammen auf dem Spielfeld stehen und... - was genau sie da beratschlagt haben oder was sie abgehalten hat, dem Ball nachzujagen, dazu gibt es erst recht keine Erinnerungen mehr. Aber immerhin bezeugen die Bilder von damals die Kontinuität des Mädchenfußballs in den zehn Jahren seit 2012. Denn obwohl ja 2012 das Jahr war, in dem laut Hollywood-Katastrophenfilm die Welt untergehen sollte, entwickelte sich der Mädchenfußball am Heuchelhof stetig weiter und zu einem echten Erfolgsmodell.

 

Die drei Spielerinnen erlebten zahlreiche nationale Auszeichnungen für ihren Verein, eine bayerische Schulmeisterschaft, die Begegnung mit Günter Netzer und die Gründung des einzigen Nachwuchsförderzentrums für Juniorinnen in Deutschland, in dem sie noch heute wöchentlich gefördert werden. Auch die Erfindung und Verleihung des Mädchen- und Frauenfußballpreises "Lotte" sowie den Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga haben die drei miterlebt. Und die Zwillinge haben es im Januar 2013 bis in die Süddeutsche Zeitung geschafft. "Leonie Reus und Laura Schweinsteiger" titelte das Blatt in seinem Sportteil und machte die talentierten Heuchelhöferinnen bundesweit bekannt.

 

Die ganze Familie ist #kickersfamilie

 

Zehn Jahre später spielen die drei im Dress der Würzburger Kickers in der Landesliga und haben für diese unvergleichliche Geschichte jenes Bild von ihrem ersten Hallenturnier nachgestellt, das an die Anfänge des Würzburger Mädchenfußballs erinnert. In dieser Zeit haben sie sehr viel erreicht und auch ihren Eltern kaum eine Wahl gelassen. Die Mutter der Zwillinge ist mittlerweile Leiterin der Geschäftsstelle, ihr Vater Spieltagsmanager bei den Heimspielen der Frauen. Das, was unterdessen auf dem Heuchelhof alles für den Mädchenfußball möglich geworden ist, hat seinerzeit vermutlich niemand so richtig erwartet. Man darf gespannt sein, wie das Bild mit den Dreien in zehn Jahren aussehen wird.

 

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