Die Kaderschmiede der Kickers-Frauen macht ihrem Ruf als Comeback-Team auch im Audi-Sportpark in Ingolstadt alle Ehre. Wieder holen die U17-Juniorinnen einen Rückstand auf und entführen einen Punkt bei den Schanzerinnen.
Nach vier Minuten war es soweit. Eine Ecke und ein daraus resultierender Flipper-Ball im undurchsichtigen Getümmel beschert den Gastgeberinnen die frühe Führung und den Gästen aus Würzburg eine völlig gebrauchte erste Halbzeit. Weder kamen die Kickers vernünftig ins Spiel noch entwickelte sich eine ansehnliche Partie.
Vielmehr war der erste Durchgang von zahlreichen Ballverlusten auf beiden Seiten geprägt und insbesondere die Ingolstädterinnen suchten ihre starke Außenbahnspielerin Sophia Schlaffer mit der Nummer 10, die in der 22. Minute den zweiten Treffer der Gastgeberinnen durch Theresa Schimmel vorbereitet hatte.
Mit Aufholjagd aus der Kabine
Die auf vier Positionen im Vergleich zum Hinspiel neu aufgestellten Schanzerinnen kamen bis zum Halbzeitpfiff kaum mehr zu Chancen, obwohl die rechte Außenbahnspielerin Carla Eberhard (17) immer wieder mit hohem Tempo auf die Kette zulief und so zumindest die eine oder andere Ecke herausholen konnte. Und diese Ecken sollten in der zweiten Hälfte noch für reichlich Spannung sorgen.
Zunächst aber kamen die Kickers mit neuem Elan und einer neuen Spielidee aus der Kabine. Mit kleineren Umstellungen und einem insgesamt selbstbewussten Auftreten folgte bald nach Wiederanpfiff der 2:1-Anschlusstreffer durch Karolina Sajevic. Die Offensivkraft der Würzburgerinnen war bereits im Spiel gegen Hof entscheidend mit drei Treffern am letztlichen Erfolg beteiligt. Mit einem sehenswerten Distanzschuss nach Vorarbeit von Lisa Schindler brachte die gebürtige Kroatin ihr Team wieder zurück ins Spiel.
Sajevic trifft doppelt
Denn sieben Minuten später wurde Sajevic erneut fündig und schob zum Ausgleich ein. Amelie Neumaier schrieb sich mit einem gelungenen Assist in den Spielbericht ein und feierte mit ihrem Team den zu diesem Zeitpunkt verdienten Ausgleich.
Zwischen der 60. und 70. Minute folgte dann das Eckenspektakel, bei dem sich der Kickers-Nachwuchs nicht konsequent aus dem eigenen Strafraum lösen konnte. „Die Schanzerinnen haben definitiv Standards geübt. Die Ecken sind sehr gut platziert und kommen mal gefährlich auf den Fünfer oder aber in den Rückraum“, zeigt sich Heinz Reinders beeindruckt. „Das war schwer zu verteidigen, aber die Mädels haben das auch unter hohem Druck sehr gut gemacht“.
Damit kommen die Rothosen ein weiteres Mal aus einem Rückstand zurück und beweisen ihre mentale Stärke, auch in schwierigen Situationen an den Sieg zu glauben. „Das ist ein echtes Comeback-Team, die Einstellung stimmt, der Teamgeist ist mitreißend“, zeigt sich auch die Co-Trainerin Kati Meyer-Götz beeindruckt. Nach der Fahrt zum Osterturnier in Spanien ist direkt nach der Rückkehr der 1. FC Passau im heimischen Soccergirl-Sportpark zu Gast. „Wir steigen quasi aus dem Bus direkt auf den Platz, da kommt das Team aber hoffentlich auch ohne Aufholjagd zum Sieg“.
Foto: Peter Rau