17. Spieltag 2020/21


 

29.05.2021

Das vorletzte Kapitel

Bayern München II
3 : 1
FC Würzburger Kickers

Spielbericht

Die Niederlage bei Bayern München hat den Weg in die dritthöchste Liga des deutschen Frauenfußballs besiegelt. Ab der kommenden Saison werden die Kickers trotz aufopfernd erkämpfter Rückrunde in der Regionalliga-Süd #AnlaufNehmen, um das junge und talentierte Team weiterzuentwickeln. Im Sportpark Aschheim wurde gegen die Bayern-Frauen aber nur das vorletzte Kapitel dieser Saison geschrieben. Und das hatte es in sich.

 

Gegen die Bayern stand Lara Wagner wieder im Tor, obwohl sie sich in der Woche zuvor bei der Partie gegen Saarbrücken eine Prellung des Jochbeins zugezogen hatte. Und befand sich mit ihrer Verletzung in viel zu großer Gesellschaft. Die englischen Wochen hatten im Kader um das Trainier-Trio Ungefuch, Lützler und Schnorr-Reinders deutliche Lücken gerissen. Dickmeis, Desic, Gerst, Kreußer, Maidhof, Robertson, Teubert – so liest sich die Liste der Spielerinnen im Krankenstand in alphabetischer Reihenfolge. Hinzu kommt noch die in der Hinrunde verletzt ausgefallene Kapitänin Theresa Damm. Zurückgehrt nach langer Verletzungspause war immerhin Offensivkraft Celia Kirbach, die gegen die Bayern ihr Bundesliga-Debüt feiern konnte.

 

In der Folge reisten die Kickers-Frauen zum vorletzten Zweitliga-Spiel gen Süden mit genau zwei Auswechselspielerinnen und einer weiteren Torfrau auf der Bank. Die Gegnerinnen wiederum konnten aus dem Vollen schöpfen und brachten im Verlauf des Spiels fünf frische Spielerinnen. Das in der Hinrunde noch etwas unglücklich verlorene Spiel war aufgrund der dünnen Personaldecke letztlich eine klare Angelegenheit, bereits gleich zu Beginn feuerten die Bayern aus allen Richtungen auf das Tor von Wagner.

 

Gath schießt ihr erstes Bundesliga-Tor

 

Dennoch gelang es den Frauen vom Heuchelhof, zunächst durch Marsia Gath in Führung zu gehen. In der 22. Minute traf die ehemalige Frensdorferin zum 1:0 und stellte damit den Spielverlauf ein wenig auf den Kopf. Leonie Weber egalisierte kaum zehn Minuten später und Gia Corley, die Weber bereits aufgelegt hatte, schob noch zwei weitere Treffer hinterher. Den ersten nach gut einer Stunde Spielzeit, den zweiten sechs Minuten vor Schluss.

 

„Gerade in der zweiten Halbzeit haben sich dann die unterschiedlichen Voraussetzungen gezeigt“, resümiert Eugen Ungefuch das Spiel und sein Kollege auf der Bank, Markus Lützler, ergänzt: „Aus der Ausgangslage haben die Mädels wirklich alles herausgeholt, dem ganzen Team gebührt großer Respekt“. Vor allem Wagner hielt den Kasten trotz Handicap in herausragender Weise sauber. „Da hat sie einige Hochkaräter mächtig entschärft“, so Lützler, der seine Keeperin auch mit Jochbein-Prellung in Höchstform erlebte.

 

"Dieses verrückte Corona-Jahr ändert nichts an unserer Geduld"

 

Am Ende des Tages stand aber dennoch der Gang in die dritthöchste deutsche Frauenliga fest. Trotz Aufholjagd mit einem Torfestival zum Rückrundenauftakt, einem beeindruckenden Unentschieden gegen Ingolstadt und den stark erkämpften Sieg gegen die Frankfurterinnen hat es für die Kickers-Frauen am Ende nicht gereicht. „Die entsprechenden Weichenstellungen, die wir vorgenommen haben, waren vielleicht auch ein bisschen zu spät. Das weiß ich nicht“, wird Finanzvorstand Heinz Reinders von der Mainpost zitiert und kündigt an, dass das Projekt #AnlaufNehmen jetzt voll und ganz darauf ausgerichtet ist, mit einem jungen Team den Weg wieder nach oben einzuschlagen. „Wir sind schon wehmütig, dass wir in dieser schwierigen Liga nicht bestehen konnten. Wir schauen uns an, was wir besser machen müssen und sind dankbar, dass uns diese harte Saison diesen Lernprozess ermöglicht“, fasst Reinders die Spielzeit zusammen und ergänzt: „Wer Anlauf nimmt, gewinnt an Schwung. Diese Geduld hat uns von vier Mädchen zu einem Bundesliga-Team in nur zehn Jahren gebracht. Dieses verrückte Corona-Jahr wird an unserer Geduld nichts ändern.“

 

Foto: Paul Zottmann

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